Laos, 26.12.2014

Ich bins mal wieder.

Ich dachte mir, dass ich mich anlässlich des zweiten Weihnachtsfeiertages einfach mal melden könnte.

In der letzten Zeit ist Einiges passiert.

Wir hatten den deutschen Botschafter in Laos anlässlich einer Eröffnungsfeier in Luang Prabang, IMG_20141129_092922

haben unser Zwischenseminar in Hongsa abgeleistet,IMG_20141209_171721

hatten Frau Heidi Hetzer im CCC, die mit ihrem 1930er Hudson die Welt umrundet,
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und last but not least, hatte meine Kollegin Geburtstag und der wurde natürlich auch gebührend erst auf Arbeit und später bei ihr zu Hause gefeiert.
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Außerdem waren wir kurz vor Weihnachten nochmal beim Botschafter zu dessen Housewarming-Party eingeladen.
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Während der Adventszeit sind dieses Jahr irgendwie keine vorweihnachtliche Gefühle aufgekommen.

Umso mehr habe ich mich da gefreut, als die Jungs aus Vientiane mich über Weihnachten eingeladen haben, runter zu kommen, um mit ihnen gemeinsam Weihnachten zu feiern.

Den Weihnachtstag haben wir mit Wichtel-Geschenke besorgen und abhängen verbracht, am Abend sind wir dann in einen leider wenig verständlichen, weil überwiegend auf laotisch gehaltenen Gottesdienst gegangen und haben Glühwein gemacht.

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Insgesamt ein schönes Weihnachtsfest, wenn auch etwas anders, als in Deutschland…

 

 

 

Laos, Tag 86 (14.11.2014)

Hallihallo,

ich habe mir überlegt, dass sich der heutige Eintrag komplett um eine kürzlich erlebte Anekdote drehen soll.

Die Ausgangssituation ist folgende: Eine Leuchtstoffröhre über dem Eingang des CCC ist defekt und soll gewechselt werden, da es sonst abends zu dunkel auf dem Gelände wird. Wie lange die schon kaputt ist, kann ich übrigens nicht genau sagen, da ich sie seit meiner Ankunft nur defekt erlebt habe, warum sie jetzt repariert werden soll, kann ich ebenso wenig beantworten, vielleicht ist es ja jetzt erst aufgefallen…

Am besten lässt sich die Geschichte mit folgendem Dialog einleiten:

A: Mist, die Leuchtstoffröhre ist kaputt gegangen, haben wir ne Leiter, um die zu wechseln?
B: Leiter? Nö, brauchen wir nicht. Ich zeig dir, wie wir das immer machen.
A, zu sich selbst: Na jetzt bin ich ja mal gespannt…
B: Fass mal mit an, ich brauch dich beim Tragen.

5 Minuten und zwei verrückte Bänke, einen darauf gestapelten Tisch und einen wiederum darauf balancierten Stuhl später hatten wir dann endlich die Höhe erreicht, die wir brauchten, um die Röhre zu wechseln.

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Jetzt wären wir aber nicht in Laos, wenn wir nun schon am Ziel unserer Anstrengungen wären…

Problem Nummer 1: Nachdem man die augenscheinlich defekte Röhre ausgetauscht hat und die Neue testen will, will diese auch nach mehrmaligem vehementem Drücken des Lichtschalters nicht anspringen. Diagnose unseres Elektrikspezis: Der Starter ist defekt.

Also, Starter austauschen und nochmal probieren.

(Zu diesem Zeitpunkt waren wir schon seit knapp einer Stunde am werkeln. Ja so eine kleine Reparatur verlangt nach Geduld und guter Planung, außerdem musste ja auch der Starter besorgt werden…)

Problem Nummer 2: Auch der neue Starter will die Leuchtstoffröhre partout nicht zum Leuchten bringen.

Also folgt nun die etwas zeitaufwendigere Prüfung, ob die Lampe überhaupt Saft hat. Zeitaufwändig ist übrigens genauso gemeint, schließlich, muss das passende Werkzeug erst besorgt werden und bei der Prüfung darf man auch nicht zu sehr hetzen.

Am Ende der Untersuchung steht die Erkenntnis, dass die Lampe überhaupt keinen Saft hat und folglich, ob nun kaputt oder intakt, einfach nicht leuchten kann.
Nach dieser Erkenntnis wird kurz gerätselt, was denn nun zu tun sei. Schließlich entscheidet man sich, mit einem vorhandenen Stück Kabel das gebrochene Zwischenstück zu überbrücken und bringt so, nach nur 2 Stunden Arbeit (die übrigens wie im Flug vergingen) die Röhre endlich zum Leuchten.
Die alte Röhre und der alte Starter wurden anschließend gepflegt im Hausmüll entsorgt.

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Auf die Frage, ob die alte Röhre oder der alte Starter denn nun eigentlich wirklich defekt gewesen sind  oder ob es einfach am Kabelbruch lag, dass die Lampe nicht funktionierte, und warum der Kabelbruch eigentlich nicht früher bemerkt worden war, konnte mir am Ende übrigens niemand mehr mit Sicherheit antworten.

So viel von mir, ich gehe jetzt wieder da arbeiten, wo ihr Urlaub macht.

Hello again!

Da bin ich wieder…
Nach gefühlten 3 Monaten kommt mal wieder was von der anderen Seite der Erde.
(Sorry ich hatte Probleme mit meinem Internet und meiner Motivation…)

All das zu wiederholen, was mir bisher so passiert ist und was ich erlebt habe, würde, fürchte ich den Rahmen dieses Blogs sprengen, deshalb fasse ich mich kurz und gebe nur einen Überblick.

Nach einem holprigen Start in mein Jahr, manche werden sich erinnern, ich habe den ersten Monat statt in meinem Projekt, in der Haupstadt verbracht, da ich keine Unterkunft in Luang Prabang hatte, bin ich mittlerweile hier angekommen und habe ein Haus bezogen. Außerdem arbeite ich mittlerweile in meinem Projekt.

Ach ja, und ich kann endlich guten Gewissens sagen:

ICH BIN IN LAOS ANGEKOMMEN. (Das verdanke ich übrigens vor allem meinen sehr hilfsbereiten und fürsorglichen Nachbarn und Arbeitskollegen)

Ich habe die laotische Lebenseinstellung sehr zu schätzen gelernt, und bin mehr denn je überzeugt, dass ich kein besseres Land für mein Jahr im Ausland hätte treffen können. Erwartungsgemäß läuft zwar nicht alles ideal, so habe ich nach wie vor ein Problem mit der laotischen Arbeitsweise, auf die ich immer noch nicht so ganz klarkomme, aber dafür muss man die laotische Arbeitseinstellung einfach mögen: Blöd wenns nicht klappt, aber macht nichts, probieren wirs halt beim nächsten Mal anders. Die nimmt ein nicht unerhebliches Maß an Druck von allen Beteiligten…

Insgesamt macht mir meine Arbeit hier sehr viel Spaß, auch weil sich zwei Tage eigentlich nie ähneln, und ich bin froh, dass ich hier sein kann.

So, ich gehe jetzt in die zweieinhalb stündige Mittagspause und überlasse euch eurem tristen Alltag, tschau.

Laos, Tag 27 (16.09.2014)

Tja, turns out, man hat doch nichts mehr von uns gehört…

Wie angekündigt, sind wir am Freitag nach Nonsavang gefahren, um dort Simon und Martyn zu besuchen.
Ursprünglich war der Plan, zu den Beiden zu trampen. Dieses Vorhaben hatte sich allerdings erledigt, als wir nach 200m Gehen entlang der Ausfallstraße aus Vientiane, mitsamt unserem Schild, auf dem wir unserer Wunschziel in englischer und laotischer Schreibweise notiert hatten, von einem Linienbus eingesammelt wurden. Dieser brachte uns dann bis Phonhong. Von da aus sind wir wiederum getrampt und schließlich irgendwann am frühen Abend in Nonsavang angekommen.

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Am nächsten Morgen sind wir um 9 Uhr aufgestanden, haben dann schnell einige Früchte gefrühstückt; danach haben uns die Beiden auf eine Rundtour durch die Umgebung mitgenommen.
Ich schätze, die Bilder sprechen für sich:

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Für den Nachmittag hatte uns Martyn’s und Simon’s Mentorin zu sich nach Hause eingeladen und den restlichen Tag haben wir dann bei reichlich Essen…
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…und schön laotisch tanzend verbracht. Eigentlich sollte am selben Tag in dem Ort auch ein Bootsrennen stattfinden aber irgendwie haben wir davon nicht so viel gesehen und ich vermute stark, dass es sich dabei vor allem um einen Vorwand zum Saufen handelte.

Am Sonntagmorgen haben Simon und Martyn vorgeschlagen, mit uns zum größten See Laos’ zu fahren: dem Nam Ngum Reservoir Lake. Nach 2stündiger Fahrt durch die Berge dort angekommen, sind wir zuerst mal in einer Phóe-Küche eingekehrt. Danach haben wir uns entschieden mal zu checken, ob es nicht möglich ist, in diesem See zu baden.
-> Es ist möglich, auch wenn man dazu 10 Höhenmeter überwinden muss (“Ich kann da nicht so schnell runterklettern, ich  bin doch keine Berggämse!” – Simon).
Zum Baden war die Stelle aber super und ich glaube, ich habe noch nie vor so einem geilen Panorama gebadet.

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Abends mussten wir dann wieder nach Hause trampen. Mitgenommen wurden wir von einem sehr netten Laoten, dank dem wir sogar noch in den Genuss der sprichwörtlichen laotischen Gastfreundschaft kamen.

Alles in allem ein sehr gelungener Abend und ein super Wochenende.

Ach übrigens, ich ziehe am kommenden Wochenende endlich nach Luang Prabang, werde also endlich mein Projekt kennenlernen!

Gedanken des Tages:
– Die meisten Panoramen sehen auf Fotos leider selten so beeindruckend aus, wie in der Realität.

Selbstverständlichkeiten

Der folgende Text stammt von meinem Mitfreiwilligen Nicolas.
Ich finde ihn (den Text) aber so wunderbar zutreffend, dass ich mich dazu entschlossen habe, ihn, mit seiner Einwilligung, in meinen Blog aufzunehmen.

Selbstverständlichkeit

Als ich in La Paz aus dem Flieger gestiegen bin, hatte ich irgendwie das (ungute) Gefühl, etwas in Deutschland gelassen zu haben. Irgendetwas hatte den Sprung über den Teich nicht mit mir mitgemacht. 
Was das genau war, ist mir aber erst nach einer Woche Alltag in Cochabamba aufgefallen. Die Selbstverständlichkeit, mit der ich meinen Alltag in Deutschland hingenommen habe, ist mir irgendwie aus der Tasche gerutscht und liegt vermutlich noch Zuhause unterm Bett. 

Ich stehe auf dem Markt und die Selbstverständlichkeit, dass Fleisch kühl gelagert wird, ist weg.
Wir sitzen im Taxi und die Selbstverständlichkeit, dass rote Ampeln ein Befehl und nicht ein Vorschlag sind, ist weg (No cop, no stop).
Ich stehe im Bad und die Selbstverständlichkeit, dass man die Dusche auch mal drei Minuten anlassen kann, ohne dass das Bad unter Wasser steht, ist weg.
Ich gehe über den Markt und die Selbstverständlichkeit, dass man nicht angestarrt wird ist weg.
Ich öffne die Haustür und muss mit dem Hund kämpfen, da der nicht rein soll, weil die Selbstverständlichkeit, dass der Hund auf einen hört, ist weg.
Ich frage nach dem Preis für etwas auf dem Markt und die Selbstverständlichkeit, dass Dinge für mich nicht mehr kosten, als für alle anderen, ist weg (Ich nenne das den Gringo-Tarif).
Ich stehe am Straßenrand und die Selbstverständlichkeit, dass das öffentliche Verkehrssystem organisiert ist, ist, zumindest scheinbar, weg.
Ich gucke aus dem Busfenster und die Selbstverständlichkeit, dass man sein Auto nicht mit einem Sticker vom Laden an der Ecke zu einem Taxi aufrüsten kann, ist weg.
Ich sitze seit 45 Minuten im Taxi, denn die Selbstverständlichkeit, dass Taxis ein Navi haben und deswegen genau wissen wie man zum Ziel kommt, ist weg.
Wir gehen zum Canarito und die Selbstverständlichkeit, das man sich nicht einfach mit einem Tuch und Waren auf den Gehweg setzt und so seinen eigenen kleinen Laden aufmacht, ist weg.
Und zu guter letzt stehe ich wieder im Bad. Denn sogar die Selbstverständlichkeit, dass man Klopapier ins Klo und nicht in den Mülleimer wirft ist weg.

… Ist doch eigentlich alles selbstverständlich … oder halt auch nicht.

Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an Nicolas für diese sehr treffende Situationsbeschreibung. Ich kann mich da voll und ganz drin wiederfinden!

Hier gehts zum Original und hier zum Blog von Nico.

Laos, Tag 21 (10.09.2014)

You want Lao ladies? Beautiful Lao ladies!

Hello again,
nach mehrtägiger Ruhe dachte ich mir, ich melde mich mal wieder.

Wir haben hier in den letzten Tagen Einiges geschafft. So habe ich erste Erfahrungen auf einem Moped sammeln können und Thomas und ich haben erstmals auf motorisierter Basis am Straßenverkehr teilgenommen. Weiterhin haben wir gelernt, dass es hilfreich ist, das Moped gelegentlich nachzutanken, wenn man nicht nach Hause schieben will.
-> Lektion gelernt, Sprit besorgt, passiert uns hoffentlich nicht wieder.
Außerdem wurde erstmals komplett auf laotisch bestellt:
“Nyng kao-pad sin muh sin nyng beerlao.” -> “Eine Portion kao-pad (gekochter Reis) mit Rind und ein Beer Lao.

Da Thomas unter der Woche arbeiten muss, habe ich den heutigen Tag in der Stadt verbracht und verschiedene Besorgungen gemacht, die mal wieder anstanden.
Eigentlich standen Prostituierte nicht auf meiner Einkaufsliste aber ein TukTuk-Driver hat sich einfach mal die Freiheit genommen, mich beim Aussteigen darauf aufmerksam zu machen, dass er gerne bereit wäre, mir diesbezüglich vermittelnd zur Seite zu stehen, da er einige sehr vielversprechende Damen an der Hand hätte.
Nein danke, eigentlich wollte ich nur TukTuk fahren…
Freundlich abgelehnt, bezahlt und auf ins Einkaufsvergnügen!

Am nächsten Wochenende wollen Thomas und ich, Martyn und Simon in Nonsavang den unumgänglichen Gegenbesuch abstatten, ich denke ihr werdet davor aber noch von uns hören.

Gedanken des Tages:
– You want Lao ladies? Beautiful Lao ladies!
– Beim Schweißen reicht dem gewöhnlichen Laoten eine Sonnenbrille als Augenschutz.
– Für den Laoten von Welt, ist der Land Rover Evoque das einzige akzeptable Fortbewegungsmittel. Wo nehmen die nur das Geld dafür her, dank immenser Einfuhrzöllen, kostet das Ding hier immerhin knapp 100.000€…

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